Von Marion Menrath
Das Traditionsfest steigt in Gernsheim vom 3. bis 7. August – erstmals auf der neu gestalteten Hafenspitze.
Noch wird auf Gernsheims Hafenspitze kräftig gebaut. Doch spätestens in fünf Wochen muss der erste Abschnitt der Umgestaltung fertig sein, damit der Aufbau für die 73. Auflage des Rheinischen Fischerfests beginnen kann. Am 3. Juli solle der Asphalt für den neuen Spazierweg um die Hafenspitze kommen, sagt Geschäftsführer Michael Schäfer vom Rheinischen Fischerfest. Bis 22. Juli solle alles freigegeben werden. Die neue Schotter- Rasenfläche werde aber erst nach dem Fischerfest angelegt. Beim Fest werde es noch eine Schotter-Oberfläche geben. Auf der Hafenspitze werden bei einem Städtebauprogramm Parkplätze und Verkehrsflächen zurückgebaut, um mehr Platz für Fußgänger zu gewinnen und den Fluss erlebbarer zu machen.
Das Fischerfest steigt von Donnerstag, 3. August, bis Montag, 7. August. Bis zu 200.000 Besucher werden erwartet. „Wir haben schon geschaut, ob es so passt mit den Fahrgeschäften“, sagt Schäfer. Ein bisschen was habe man noch ändern müssen. Das Riesenrad der Firma Göbel soll wieder an der Hafenspitze stehen. Der neue Untergrund wird dabei seine erste Bewährungsprobe haben. Alleine der Mittelbauwagen des Riesenrads wiege 50 Tonnen, das ganze Gerät 120 Tonnen, so der Geschäftsführer. Hinter dem Riesenrad werde es wieder eine Disco geben. Noch nicht benötigt werde die neue Zufahrt auf der Hafenseite des Gernsemer Fährhauses, die derzeit in Bau ist. Dieses Jahr könne man noch die Zufahrt an der Rheinseite nutzen.
Viele Schausteller seien vorher beim Erbacher Wiesenmarkt, der von 21. bis 30. Juli läuft, bauen montags ab und dann ab Dienstag, 1. August, direkt in Gernsheim wieder auf, erläutert Schäfer. Für Nervenkitzel sollen eine Geisterbahn sowie die Fahrgeschäfte „Rocket“ und „Night Style“ sorgen, bei denen man die Welt auf dem Kopf stehend betrachten kann. Als Action-reichen Hindernisparcours durch einen chaotischen Flughafen bewerben die Betreiber das Laufgeschäft „Chaos Airport“. Geruhsamer geht es bei einer Familienachterbahn, „Samba Balloon“ und Entenangeln für Kinder zu. Die beiden letzteren Attraktionen habe man etwas verschieben müssen, um nicht die neuen Sitzstufen am Rhein zuzustellen.
Da es von der obersten Kante der Sitzstufen 60 Zentimeter hinuntergeht, werde man diese aus Sicherheitsgründen absperren müssen, sagt Schäfer. Die Sitzstufen bleiben aber über eine Rampe für Rollstuhlfahrer zugänglich. Das Weindorf wird wieder mit Blick auf den Rhein und zur Fähre Helene eingerichtet. Aus der Partnerstadt Bar- sur-Aube kommt wieder ein Stand mit Champagner. Restlos weg sind aber die Karten für die Weinprobe im Riesenrad am Samstag, 5. August. Die 104 Karten gab es am 17. Juni ab 10 Uhr. „In 38 Minuten waren sie verkauft“, sagt Öffentlichkeitsbeauftragte Agi Mager. Um Viertel vor neun hätten schon die ersten im Hof gestanden, darunter viele Stammkunden. Vielleicht müsse man die Karten künftig verlosen, überlegt Schäfer.
Zu haben sind noch Plätze für Hubschrauberrundflüge am Freitag, 4. August, und Sonntag, 6. August. Diese müssten am Startplatz auf dem Sportplatz gebucht und bezahlt werden. Es werde am Eingang wieder einen kleinen Markt geben. Eine Besonderheit des Fischerfests sind die gut gekühlten Aquarien, die insbesondere Kindern die Fisch- welt des Rheins nahebringen.
Geplant sind wieder zwei Feuerwerke: eines mit Musik über dem Hafen am Sonntag, 6. August, und ein Höhenfeuerwerk über dem Rhein zum Abschluss am Montag, 7. August. Bei Letzterem hatte im vergangenen Jahr ein Strauch auf der anderen Rheinseite Feuer gefangen. Die Freiwillige Feuerwehr Eich stand bereit und löschte rasch. Die Feuerwehr und rheinland-pfälzische Behörden entschieden auch, ob dieses Feuerwerk stattfinden kann, be tonen Schäfer und Mager. Ähn- liches gilt für das Hafenfeuerwerk. Starten wird das Fest am Donnerstag, 3. August, um 16 Uhr. Um 20 Uhr folgt die offizielle Eröffnung in „Lanser’s Stadl“ mit dem „Lindenfelser Trio“. Ein Vorprogramm beginnt am Samstag, 15. Juli. Mehr unter www.rheinisches-fischer-fest.de.
Einer wird fehlen, Geschäftsführer Heiko Adler, der vergangenes Jahr trotz seiner schweren Krankheit noch anpackte und am 30. September mit 53 Jahren starb. „Ich habe 30 Jahre mit Heiko Adler zusammen geschafft. Er hat viel gewusst und gemacht“, sagt Schäfer. Adler habe sich etwa um die Arbeit am Computer gekümmert. Es sei schwierig, Jüngere zu gewinnen. Das fünfköpfige Kernteam arbeitet das ganze Jahr für das Fischerfest. „Viele Schausteller geben die Bewerbung für das nächste Jahr schon beim Abschied ab“, sagt Agi Mager.
Quelle: Gross Gerauer Echo vom Samstag, 24. Juni 2023